Amazon Basin
Vor einigen Jahren schon hatte ein Trend Hochkonjunktur. Es wurde häufiger nach Produkten von kleinen Herstellern gefragt: ökologisch, biologisch – und am besten bei Mondschein handgestreichelt. Abzuwägen, was davon sinnvoll in ein Beratungsgespräch einfließen kann und was eher eine ironische Possierlichkeit ist, hat mich schon so manches Mal in die Bredouille kommen lassen. Ich muss gestehen, dass gerade im Gin-Bereich dieser Trend ir gendwann meine kulinarische Intelligenz überschritten hat. Lisbon, Verna oder Femminello: Zitrone ist Zitrone, tut mir leid!

Dieser Trend wäre sicher auch in der Zigarrenwelt eingeschlagen, wäre sie in unseren Breiten nicht wesentlich komplizierter. Da gibt es Regulierungen, Auflagen und jede Menge Juristereien, die wirklich jede Zigarre bitter werden lassen. Von dem gigantomanischen Aufwand des Tabakanbaus ganz zu schweigen. Trotz dieser Widrigkeiten haben es einige kleinere Auflagen in unsere Humidore geschafft. Und zum Glück war die CAO Amazon Basin eine davon.

Eines vorweg! Die Amazon Basin ist natürlich limitiert, im Sinne von „naturbedingt“ begrenzt, denn selbstverständlich ist sie nicht. Warum? Die Einlage beherbergt neben kolumbianischen und dominikanischen Tabaken sogenannten Bragança-Tabak aus Brasilien. Die Setzlinge dieser Kuriosität aus dem Amazonasbecken werden in sehr großen Abständen gepflanzt und die Ernte findet nur alle drei Jahre statt. Im Anschluss werden die Blätter von Hand in Röhrchen, sogenannte „Carottes“, gerollt, um dann auch noch über sechs Monate natürlich zu fermentieren. Aber ist es das wert? Schmeckt man den Aufwand? Klare Antwort: Ja!

Die Amazon Basin ist eine geschmeidige Wildkatze, die durch den Urwald streift. Die ersten Züge ducken sich gespannt in das Unterholz. Aromen von Kaffee, Nuss und etwas Salz kündigen an, was gleich passieren wird. Sie nimmt Witterung auf und pirscht kraftvoll voran, dunkle Erde und Mineralität bauen sich auf. Ein mächtiger Satz – und die Amazon Basin schmeckt den süßen Geschmack des Erfolges. Untermalt von Zedernholz und Wildleder. Die Jagd ist vorbei, unter dem tropischen Blätterdach kehrt Ruhe ein und Noten von Wildhonig unterlegt mit Zartbitterschokolade beenden das Dschungelabenteuer.

Lassen Sie sich dieses Erlebnis nicht entgehen, denn wie es so mit Abenteuern ist: Man weiß nie genau, wann man wieder eines erleben darf. Ein letzter Hinweis: Der ein oder andere wird vielleicht versucht sein, die Bauchbinde mitzurauchen. Hören sie auf ihren Dschungelguide und tun Sie es nicht!“